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Interview mit Samy Charchira, Sprecher des Netzwerkes muslimischer Sozialarbeiter und Sozialpädagogen (NEMUS) in IslamIQ vom 05.03.2016 (http://www.islamiq.de/2016/03/05/islamische-wohlfahrtspflege-als-notwendigkeit-sehen/)
Die Gründung einer islamischen Wohlfahrtspflege wird erwartet. Jetzt bildete sich zu ihrer Unterstützung das „Netzwerk muslimischer Sozialarbeiter und Sozialpädagogen“ (NEMUS). Im Interview mit IslamiQ beantwortet Gründungsmitglied und Sozialpädagoge Samy Charchira die wichtigsten Fragen zur aufkommenden islamischen Wohlfahrtspflege in Deutschland.
IslamiQ: Warum ist ein islamischer Wohlfahrtsverband so wichtig für die Muslime in Deutschland?
Samy Charchira: Ein fundamentales Prinzip der Freien Wohlfahrtspflege ist die Gewährleistung der individuellen Wahlfreiheit in der Nutzung sozialer Dienstleistungen, egal ob es sich dabei um einen Kindergartenplatz, eine Familienbetreuung, eine stationäre Pflegeeinrichtung oder sonstige soziale Dienstleistungen handelt. Unsere Sozialstaatlichkeit sichert den Menschen stets zu, sich frei für adäquate Angebote sozialer Versorgung entscheiden zu können. Doch gerade diese Angebote sind unzureichend und teilweise gar nicht vorhanden. Das schränkt die Wahlfreiheit muslimischer Bürger erheblich ein und tangiert ihre gesellschaftliche und soziale Teilhabe. Auch im Hinblick auf die gestiegene Zahl von neu zugewanderten Muslimen wird sich diese Situation verschärfen. Ein akuter Handlungsbedarf bleibt bestehen.
IslamiQ: Reicht die soziale Arbeit der muslimischen Gemeinden denn nicht aus?
Charchira: Muslimische Institutionen und Verbände können bei der Erbringung ihrer sozialen Dienstleistungen an ihre Grenzen kommen, weil sich ihre Arbeit hauptsächlich auf Ehrenämter stützt. Dies genügt nicht mehr! Zwar können muslimische Träger bei aktuellen und künftigen sozialen Versorgungssituationen eine entscheidende Rolle spielen, doch lässt sich dies nicht mehr – wie in den letzten 50...