![Der Italiener Carlo Aonzo zählt derzeit weltweit zu den gefragtesten Mandolinenspielern. Am Samstag, 30. 4. 2016 gastiert er bei den Ringenberger Schlosskonzerten.]()
Kaum eine Gottheit aus dem antiken Himmel fällt ähnlich klar durch Musikbegeisterung auf wie Aeolus. Dabei ist er hauptberuflich – anders als der Kollege Apoll – eigentlich gar nicht für Tonkunst zuständig. Sein Beruf besteht eigentlich mehr im Bewegen von Luft: Dem Wind.
Weil er auf diese Weise aber immer wieder Dinge, die grundsätzlich eher tonlos dastehen, zum Schlagen und Klingen inspiriert, haben Profis wie Bach oder Telemann den göttlichen Freizeitmusiker immer wieder in klangvollen Versen gewürdigt, nachdem Freunde musikalischer Freiluftveranstaltungen ihm schon viel früher ein Saiteninstrument widmeten, das sie ihm unter dem Namen „Aeolsharfe“ unter freiem Himmel in den Wind hängten – darunter Prominente wie der König David oder der heilige Dunstan v. Canterbury. Auf diese Weise ist aus dem Windgott im Lauf der Jahrhunderte schließlich so etwas wie der Schutzpatron des musikalischen Open-Air geworden.
Das nächste Ringenberger Schlosskonzert verknüpft am Nachmittag vor der Walpurgisnacht, am 30. April 2016 ab 17.00 die Vorstellung vom göttlichen Saitenspiel unter freiem Himmel mit einem der beliebtesten Freiluftinstrumente mit Saiten im 18. Jahrhundert, der Mandoline.
Bis vor wenigen Dekaden unter klassischen Musikern fast vergessen, hatten Komponisten des Barock – unter ihnen vor allem italienische Meister wie Antonio Vivaldi oder Domenico Scarlatti dem Lauteninstrument noch Stücke auf den Leib geschrieben, deren Kunstfertigkeit den Solopartien virtuoser Violinkonzerte um nichts nachstanden.
Seit ein paar Jahren erlebt die Mandoline jetzt eine bemerkenswerte Renaissance – und nicht ohne Grund entdecken tonangebende Funkhäuser wie ARTE das Instrument als potentiellen Solisten für Vivaldis „Jahreszeiten“ noch einmal ganz neu. Einer der Protagonisten dieser Wiedergeburt ist Carlo Aonzo. Wie das Instrument, so stammt auch er aus Italien – und wie seine großen Landsleute im 18. Jahrhundert, so legt es auch er wieder auf ein Kräftemessen mit den Geigern an...