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Dortmund - Ein riesiger, mehrere Tausend Kilogramm schwerer Spiegel schwebt über der Bühne, Figuren, gespiegelt, bewegen sich auf einem auf die Bühne projizierten Schachbrett. Engel mit goldenen Flügeln, Mephistopheles steckt mit einem Bein in einem Topf, er ist ins Fettnäpfchen getreten.
Es ist der Prolog von Faust 1 - wenn Gott und Satan die Wette um Faust abschließen....Besucher durften gestern wieder in die Proben, dem Spacing, was so so viel heißt wie Platzierung der Tänzer auf der Bühne, reinschnuppern.
Diese Ballett-Produktion von Xing Peng Wang ist wieder ein kunstvolles Spektakel, mit einem raffinierten Bild- Und Effekte-Feuerwerk. Ballett-Kunst von höchsten Niveau, vom Tanz bis hin zum Bühnenbild. Von höchster Sensibilität zum Stoff, in den Wang mal wieder tief eintaucht (Wie schon beim Zauberberg oder Rote Kammer).
Das TheaterDo schreibt zur Faust-Inszenierung: „Der Mensch, in seinem dunklen Drange, ist sich des rechten Weges wohl bewusst.“ Tatsächlich? – Eine Wette zwischen Gott und dem Teufel soll den Beweis erbringen…
Alles Wissen hat Faust in sich aufgesogen. Keine Befriedigung vermag er zu finden. Im Moment der Erkenntnis beschleicht ihn das Gefühl von Leere und Unzulänglichkeit. An die Grenzen der Realität will er gelangen und – sie überschreiten. „Nun, Faust, dann komm!“
Die Geschichte des Johann Georg Faust, seines Zeichens Wunderheiler, Alchemist, Schwarzkünstler, Magier, Astrologe und Wahrsager, geht auf die Wende vom Mittelalter zur Neuzeit zurück. Im Volksbuch Historia vom Doktor Faustus (1587) wird die Biographie der historischen Person mit Sagen und Aberglauben vermengt: Alle, die da nach Erkenntnis streben, seien gewarnt, Gott in die Karten schauen zu wollen! 1808 gestaltet Goethe die reißerische Legende als dramatisches Gleichnis von Wissensdurst und Erlösungssehnsucht.
Nach seinen vielbeachteten choreographischen Deutungen großer literarischer Vorlagen wie Krieg und Frieden, h.a.m.l.e.t. oder Zauberberg entführt Xin...