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Der Cahor-Wein - mehr als ein Schattendasein !

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Prolog: „Der schwarze Wein aus der Region Cahors im Südwesten Frankreichs erlebte seine Hochkonjunktur im Mittelalter. Nach dem Niedergang der Stadt Cahors im Hundertjährigen Krieg gewann Bordeaux die Kontrolle über den Weinhandel. Bis zur französischen Revolution erschwerten fortan Handelsbeschränkungen und Zölle den Export der Weine des Hochlandes. Erst um 1850, als die Bordeaux-Weinreben vom Mehltau befallen waren, gelangte der Handel mit Cahors-Wein zur Hochkonjunktur. Die Weine wurden ausgeliefert bis ins Zarenreich nach Rußland. Oft wurden die Krimweine verfeinert mit diesem edlen Tropfen um dann als Cajorskaja den feinen Herrschaften aufgetischt zu werden. Die Reblaus setzte dem Handel der Cahorweine dann ein jähes Ende. Viele Weinberge verschwanden auf nimmer Wiedersehen. Die Winzer sattelten um auf Landwirtschaft, bauten Lavendel und Getreide an und der Cahorwein wurde eine Rarität. In der orthodoxen Kirche war er ein beliebter Meßwein und mag manchem Popen das Gefühl gegeben haben, die Englein singen zu hören – auf französisch, versteht sich. Im 20. Jahrhundert erlebte der Cahor-Wein eine Renaissance. Unter dem Staatschef Pompidou, der beträchtliche Länderein besaß in der Cahor-Region, wurde neue Reben angepflanzt, und die Nachfrage nach Qualitätsweinen aus Frankreich in den sechziger Jahren führte die Cahor-Weine zu einer neuen Blüte.“ Heute sind sie erhältlich im Kaufhof der Stadt Düsseldorf, wo ich mir eine Flasche Cahor-Wein erstand. Nach einem sehr sehr langweiligen Aufenthalt im Wartezimmer einer Augenarztpraxis blieb als Trost nur noch die Vorstellung auf ein gutes Glas Wein zu einem frischen Brot mit Camenbert. An der Kasse stand ein Herr und packte gemütlich seine Ware ein, griff geistesabwesend nach meiner Flasche Chateau Caillau, merkte im letzten Moment den Irrtum und meinte entschuldigend, er wolle mir nicht den Wein wegnehmen. „Macht nichts,“ meinte ich - „dann brauche ich ihn nicht zu trinken !“ „Aber Madam“,...

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